Nicht alles, was Lempertz in seiner Auktion „Moderne Kunst“ anbot, ging trotz guter Zuschlagsquote weg  
Würde und Ernsthaftigkeit strahlt sie aus – die Säende, die Vincent van Gogh im Herbst 1881 mit schwarzer Kreide und Aquarell niederlegte. Die Themengruppe der bäuerlichen Arbeits- und Lebenswelt, die prägend für van Goghs künstlerisches Schaffen werden sollte, nimmt in diesen frühen Werken ihren Anfang. Immer wieder hat er sich mit den Motiven vom Säen und Ernten als Sinnbild irdischen Werdens und Vergehens befasst und sein religiöses Verständnis über diese Symbolik vermittelt. Seine „Femme semant“, die einzige bekannte Darstellung einer Säerin im Œuvre Vincent van Goghs, entstand in Etteren nahe Breda, wo sein Vater die Pfarrstelle innehatte. Hier wird der Künstler die Vorbilder für seine vom Leben gezeichnete Bäuerin gefunden haben, die in kraftvollen Konturen fast statisch auf dem weiten Feld steht und einige Samen aus ihrer Hand fallen lässt. Das großformatige Frühwerk, das 1988 in der Ausstellung „Van Gogh & Millet“ im Amsterdamer Rijksmuseum zu sehen war und bis 2015 als Leihgabe im Picasso-Museum in Münster hing, war der Höhepunkt in der Auktion „Moderne Kunst“ bei Lempertz. Mit einen Zuschlag bei 850.000 Euro traf das Blatt genau die Mitte des Schätzrahmens, ist eine der teuersten Zeichnung van Goghs auf einer deutschen Auktion in den letzten Jahrzehnten und der preisliche Spitzenwert der Frühjahrsrunde bei Lempertz.
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