Bei der aufgeschobenen Dezemberauktion im Kinsky fielen die Hochkaräter der Alten Meister durch. Bei Bildern des 19. Jahrhunderts und den Antiquitäten lief es besser, aber auch hier verirrten sich einige Glanzstücke im Unterholz  
Ein Gewirr von weißen Stämmen, hell erleuchtet, sodass das Gras des aufgeräumten Waldbodens einen wunderbaren Fleckerlteppich ergibt. Kurz gesagt, eine Idylle von einem Birkenwald, in den der Maler Karl Mediz noch ein Faunenpaar integrierte. Sie, ein sitzender Rückenakt, scheint über die tadellosen Rinden der Birken zu philosophieren, während er mit gespanntem Bogen in die sich kreuzenden Kronen der Bäume zielt. Sein Pfeil muss sich in diesem Gestrüpp verirren und eine unvorhergesehene Flugbahn einschlagen. Ähnlich verschlungene Wege gingen auch die Gebote der Kunden bei der Dezemberauktion im Kinsky, denn nur selten wurden hohe Taxen bestätigt, und nur wenige Ausreißer fanden den Weg aus dem Dickicht in den Glanz der Wertsteigerungen: Beim zwischen 25.000 und 50.000 Euro geschätzten, symbolistischen Mediz-Gemälde von 1894 stockte das Handheben bereits bei 21.000 Euro, und die Nachverhandlungen sollen den Verkauf noch richten. ...mehr |