Alles halb so wild: Trotz einiger prominenter Rückgänge hatte Christie’s in London nüchtern betrachtet eine erfolgreiche Impressionisten- und Moderneauktion  
Weit auseinander gehen die Meinungen über die Londoner Abendauktion von Impressionisten und Modernen bei Christie’s am vergangenen Mittwoch. Die einen sehen in ihr die Fortsetzung einer großartigen Markterholung nach der Talfahrt, die rund anderthalb Jahre den Handel mit Kunst gerade auf diesem Niveau überschattete. Sie verweisen auf das Bruttogesamtergebnis von fast 153 Millionen Pfund, das das höchste in der Geschichte des Auktionsstandorts London ist und europaweit nur noch von der großen Yves Saint Laurent-Versteigerung im vergangenen Frühjahr 2009 übertroffen wird. Die anderen aber sehen das große Scheitern, hervorgerufen durch übersteigerte Preisvorstellungen geldgieriger Verkäufer und unverantwortlicher Auktionshäuser für Werke, die trotz aller Bedeutung sich eben doch nicht mit den Meisterwerken messen können, die die Preislisten während des vergangenen halben Jahres in London und New York anführten. Die Skeptiker verweisen zudem auf das berechnende Engagement der neuen Kunden aus Asien, die zwar fleißig mitboten, am Ende aber nur fünf Prozent der Angebote in ihren Händen hielten, auf den Gesamtschätzpreis von mindestens 160 Millionen Pfund, der also doch deutlich unterschritten wurde, auf den Rückgang von 16 Losen, darunter Claude Monets Seerosenbild von 1906, mit 30 bis 40 Millionen Pfund eines der beiden Hauptlose der Auktion, und auf die eher enttäuschenden 31 Millionen Pfund, die das andere Hauptlos, Pablo Picassos Portrait des Freundes Angel Fernández de Soto, bei gleicher Schätzung einheimste. ...mehr  |