Berlinde de Bruyckere präsentiert im Wiener Leopold Museum ihre fragilen Skulpturen voller Poesie  
Auf Holländisch ist „Kreupelhout“ ein schönes Wort mit mehreren Bedeutungen. Es bezeichnet Holz, Unterholz oder niederes Buschwerk und verweist ebenso auf einen Körper mit Handicap, der auf einen Stock zum Laufen angewiesen ist. „Glass Dome with Cripplewood“ lautet der Titel einer Arbeit von Berlinde de Bruyckere, die die belgische Künstlerin derzeit im Entree ihrer aktuellen Schau im Wiener Leopold Museum präsentiert: auf einer verwitterten, runden Baumscheibe arrangierte sie ein aufrecht montiertes, etwa 40 Zentimeter langes Rundholz, dessen Ende von einer dunklen Kappe abgeschlossen wird. Über den Stab montiert sind dunkle Stofffetzen, die vulvaartig an dem Holz herabhängen und von diesem durchstoßen werden. Weitere Fetzen, die mit ihren wachsüberzogenen und bemalten Oberflächen an menschliche Haut, Fleisch und Adern, an Knochen und amputierte Gliedmaßen erinnern, umhüllen das malträtierte Innere, das Berlinde de Bruyckere wie eine kostbare Reliquie oder ein medizinisches Präparat unter einem Glassturz präsentiert. ...mehr  |